Selbstverständnis

Wir unterscheiden Menschen nicht nach ihrem Aufenthaltsstatus. Wir machen keinen Unterschied zwischen legalisierten und illegalisierten Geflüchteten und Migrant*innen. Uns ist egal, aus welchen Gründen Menschen nach Frankfurt gekommen sind – alle verdienen ein menschliches Ankommen und die Möglichkeit, am Ort ihrer Wahl selbstbestimmt in ein neues Leben zu starten.

Viele der im Projekt beteiligten Migrant*innen sind in keinem regulären Asylverfahren in Deutschland, sondern haben einen Aufenthaltsstatus in einem anderen EU-Land. Durch alle staatlichen Raster fallend, auf Frankfurts Straßen, in Bahnhöfen und unter Brücken. Nach Deutschland gekommen sind sie, weil ihnen an den Orten, an denen sie registriert wurden und die nach dem „Dublin“-Abkommen für sie zuständig sind jegliche Perspektive fehlt. Besonders die Finanz- und Wirtschaftskrise hat viele Migrant*innen im südlichen Europa zuerst ihrer Arbeit und später ihrer Wohnungen beraubt. Die gute Wirtschaftslage in Deutschland gibt jedoch vielen die Hoffnung auf ein besseres, selbstbestimmtes Leben. Hierzulande haben die Betroffenen jedoch keinen Anspruch auf Sozialleistungen und müssen deshalb oft ohne Obdach, ausreichend Nahrung und deutsche Sprachkenntnisse innerhalb von drei Monaten eine Wohnung, inklusive einer geprüften Anmeldung, und einen Arbeitsvertrag haben, um nicht illegalisiert und/oder abgeschoben zu werden.

Bei Project.Shelter geht um weit mehr als nur Obdach und Unterkunft – auch Vorurteile, Stereotype und Ängste sollen abgebaut werden, um so langfristig dazu beizutragen, eine offene Gesellschaft zu gestalten, in der ein solidarisches Miteinander als selbstverständlich gilt und Ausgrenzung gemeinsam bekämpft wird.

Wir sehen es deshalb auch nicht als die Aufgabe zivilgesellschaftlicher Initiativen an, dauerhaft Leistungen zu übernehmen, die eigentlich in das Aufgabengebiet des Staates fallen. Daher fordern wir von der Stadt Frankfurt, unsere Aktivitäten und Pläne für ein selbstverwaltetes migrantisches Zentrum zu unterstützen.