Geschichte

Lange wurde die Verschlechterung der Situation von Geflüchteten als das alleinige Problem der Staaten an den EU-Außengrenzen gesehen, doch längst leben auch in Deutschland Schutzsuchende unter menschenunwürdigen Bedingungen – auf den Straßen, unter Brücken und an Bahnhöfen. Während solche mit Asylanspruch zunehmend Unterkünfte außerhalb der menschenunwürdigen Masseneinrichtungen suchen, haben viele – gerade aus sogenannten „sicheren Drittstaaten“ – noch nicht einmal Anspruch auf staatliche Untersützungsleistungen.

Im Dezember 2014 fand sich eine Gruppe von obdachlosen Migrant*innen und pass-deutschen Unterstützer*innen zusammen, um Zimmer in privaten Wohnungen im Raum Frankfurt/Main zu vermitteln. Sehr schnell stellten wir fest, dass längst nicht genug leerstehende Zimmer in Wohngemeinschaften zur Verfügung stehen und wir beschlossen, auf politischem Wege eine langfristige Lösung zu finden. So entstand das Project.Shelter. Seit Januar 2015 finden regelmäßige Treffen statt, bei denen wir uns austauschen, uns vernetzen und unser weiteres Vorgehen planen

Zusammen entwickelten wir die Idee eines selbstverwalteten migrantischen Zentrums [Link zu „unserZiel]. Am 13. Juni 2015 demonstrierten über 1.500 Menschen in Frankfurt für die Forderungen des Projekts; Mitte Juli 2015 endete die entsprechende Petition mit 8.653 Unterschriften. Anschließend fand ein einwöchiges Protestcamp mit einem breiten Kultur- und Diskussionsprogramm auf dem Gelände des Uni-Campus Bockenheim statt.

In mehreren größeren Aktionen – im Dezember 2015, im Februar 2016 und im Juli 2016 – machten wir auf konkrete Gebäude sowohl in öffentlicher als auch in privater Hand aufmerksam, die leerstehen und als vorübergehende Unterkunft dienen könnten. Während die Nutzung städtischer Gebäude gewaltsam unterbunden wurde, konnte bei einem privaten Gebäude eine Teilnutzung erwirkt werden. So kann Project.Shelter seit August 2017 einen Begegnungsort auf der Berger Straße 307 (Alt-Bornheim) betreiben – unser „Bistro“. Allerdings dient dieser Ort nicht als Unterkunft – also zur Erfüllung unseres zentralen Ziels – und ist zudem zeitlich begrenzt, sodass unsere Forderung nach einem „Shelter“ bestehen bleibt.

So verleihen auch weiterhin zahlreiche kleinere Demonstrationen und Aktionen wie Podiumsdiskussionen, Flashmobs und Solidaritätsfeiern unserem Anliegen laufend Ausdruck.